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Übersetzungen aus dem Koreanischen

- Yi Munyŏl, 사람의 아들 - „Der Menschensohn”.
- Yi In-hwa, 영원한 제국 - „Das ewige Reich”.
- Yi Munyŏl, 황제를 위하여 - „Dem Kaiser!”.
- Yun Sŏndo, Gedichte.


Yi Munyŏl (李文烈, *1948), 사 람의 아들 (Saram-ŭi adŭl), 1979.
Deutscher Titel: „Der Menschensohn”.

Erschienen am 10. 10. 2017 im Ostasien-Verlag.
ISBN-13: 978-3-946114-36-9.
Sponsor: Korea Literature Translation Institute (한국문학번역원), Seoul.

Mit seinem ersten Roman 사 람의 아들 bzw. "Der Menschensohn" gelang Yi Munyŏl der große Durchbruch als einer der renommiertesten Schriftsteller Koreas. (Wikipedia-Einträge zum Autor: Deutsch - Englisch.)
Protagonist in diesem Werk ist die Figur des Ahasver bzw. Ahasverus, auch unter der Bezeichnung Ewiger Jude bekannt. (Vgl. hierzu die Studie von Gaston Paris, Le Juif errant.) Vor und nach Yi Munyŏl haben sich bereits zahlreiche andere Schriftschaffende dieser Figur angenommen, z.B. Eugène Sue (Le Juif errant, 1844-45), Leo Perutz (Der Marques de Bolivar, 1920), Franz Werfel (Stern der Ungeborenen, 1946), Walter Jens (Ahasver, 1956), Pär Lagerkvist (Ahasverus död, 1960, dt. Der Tod Ahasvers, sowie Sibyllan, 1956, dt. Die Sibylle), Romain Gary (La danse de Gengis Cohn, 1967), Stefan Heym (Ahasver, 1981) oder Jean d'Ormesson (Histoire du juif errant, 1991).
In einer Broschüre für die Frankfurter Buchmesse 2005 (download hier), auf der Korea Gastland war, hieß es zu diesem Roman:
"Des Menschen Sohn: YI stellt in diesem Roman eine substanzielle Frage nach Gott und der menschlichen Existenz, also eine Frage, die in der literarischen Welt Koreas bis zum Ende der 70er Jahre kaum Interesse erregte. Er betrachtet in diesem Werk Religion und Theologie von einem metaphysischen Standpunkt aus. Andererseits ist der Roman äußerst konkret in dem Sinne, dass er das Problem vor dem Hintergrund der modernen Gesellschaft thematisiert. Der Roman Des Menschen Sohn fragt in Form eines Krimis nach der Existenz Gottes und dem Sinn des menschlichen Seins. Es treten zwei Personen mit gegensätzlichem Charakter auf, mit Hilfe derer der Autor das Verhältnis zwischen Gott und Menschen untersucht und veranschaulicht. Dieses Werk gilt als der erste Roman in der Geschichte der koreanischen Literatur, der von einem philosophischen Standpunkt aus das Problem der Freiheit im Sinne des Christentums betrachtet."
Quelle: KLTI.

Zur von Ch'oe Yun und Patrick Maurus erstellten und 1995 erschienenen französischen Übersetzung: Le Fils de l'homme (Actes Sud)
Zur von De Benedittis A. angefertigten und 2005 erschienenen italienischen Version: Il Figlio dell'uomo (Bompiani) - Un giallo teologico dalla Corea del sud (Pino Cottogni)
Zur von Brother Anthony of Taizé angefertigten und 2015 in Buchform erschienenen englischen Version: Son of Man (complete review)

Weitere relevante Links:
Entrevista con Yi Mun-Yol (Letras Libres, Mexiko)
사람의 아들 (namu.wiki)
Voci dalla Corea: Yi Mun-yol e il peso della libertà (Marco Del Corona)
Yi Mun-yol, Le Fils de l'Homme (Le Vent Sombre)



Yi Inhwa (이인화, *1966), 영원한 제국 (Yŏngwŏnhan cheguk), 1993.
Deutscher Titel: „Das ewige Reich”.

Erscheinungsdatum: 20. 6. 2017 im Ostasien-Verlag.
ISBN-13: 978-3-940527-64-6.
Sponsor: Daesan Foundation (대산문화재단), Seoul.

Ein historischer Kriminalroman, angesiedelt im Jahre 1800 am Hofe des Chosŏn-Königs Chŏngjo - das erfolgreichste Buch des 1966 in Taegu geborenen Romanciers und Literaturwissenschaftlers Yi In-hwa (auch transkribiert als: Lee Inhwa), der eigentlich Ryu Ch'ŏl-gyun (류철균) heißt. Es liegt bereits sowohl auf Französisch unter dem Titel L'Éternel Empire (angefertigt von Tcho Hye-young, Paris, Maisonneuve & Larose, 2000) vor als auch auf Englisch als Everlasting Empire (meisterhaft übertragen von Yu Young-nan, EastBridge, 2002) sowie auf Spanisch als El Imperio Eterno (Mario Alonso Arango Morales & Song Byeong-sun, Madrid, Verbum 2008). Auf der Grundlage des Buches wurde 1995 auch ein preisgekrönter Spielfilm gleichen Titels gedreht (Regisseur: Park Chong-won (박종원)).
Erstmals 1993 erschienen, war 영원한 제국 (Yŏngwŏnhan cheguk) - „Das ewige Reich” - in Korea sehr erfolgreich, es verkaufte sich in siebenstelliger Anzahl und sorgte zudem, seiner historischen Darstellung wegen, bei den Rezensenten schön verkaufsfördernd für kontroverse Diskussionen. Aber auch außerhalb seines Kulturkreises hat dieser Roman zweifelsohne das Zeug zum Bestseller.
Unweigerlich mag einem das Vorbild Umberto Eco und „Der Name der Rose” einfallen: Handlungszeit ist ein einziger Tag zu Beginn des Jahres 1800 (mit Ausnahme des Prologs, in dem der in der Gegenwart lebende Erzähler seinen persönlichen Bezug zu der Geschichte darlegt, sowie des kurzen, auf einen Zeitpunkt 34 Jahre nach den Geschehnissen ausblickenden letzten Kapitels), in einer faszinierenden Periode der koreanischen Geschichte, der Endphase des sogenannten Goldenen Zeitalters der Yi-Dynastie, das sowohl geprägt war vom (an die fast zeitgleiche Arbeit der französischen Enzyklopädisten erinnernden) überaus reichhaltigen und umfassenden Schriftschaffen der Vertreter der gemeinhin Shirhak genannten pragmatischen Schule, die sich zuvorderst um praktische Lösungsansätze für konkrete Probleme sozialer wie politischer Art bemühte und dabei erstmals abendländisches Gedankengut ins Land brachte, als auch von den Intrigen und Ränken zwischen den politischen Lagern der der Shirhak nahestehenden Namin (南人, „Männer des Südens”) und der meist vorherrschenden Vertreter der sogenannten Noron-Faktion (老論, „Alte Doktrin”). Die Ereignisse an jenem Tag Anfang 1800, dem 19. des ersten Monats im 24. und letzten Jahr der Regentschaft von König Chŏngjo (1752-1800, gekrönt 1776), wurzeln in einem bis heute ungeklärten Geschehnis 38 Jahre zuvor: in der besonders grausamen Hinrichtung des Kronprinzen Sado, dem Vater Chŏngjos, auf Geheiß des damaligen Königs Yŏngjo, der ein Jahr später seinen Befehl bereut, sich als das Opfer eines Komplotts gesehen und die Namen der Verschwörer in einer Schrift (금등지사/金縢之事) hinterlassen haben soll, die nun, im Jahre 1800, der Auslöser ist für einen Machtkampf auf Leben und Tod zwischen den rivalisierenden Parteien in Seouls Palastviertel und für den (letztlich scheiternden) Versuch des Königs, sich seiner Gegner zu entledigen.
Die reale Vorgeschichte vom Befehl König Yŏngjos, seinen Sohn, Prinz Sado, auf elendige Weise zugrunde gehen zu lassen, bietet den Hintergrund, vor dem Yi Inhwa seinen Kriminalroman mit einem rätselhaften Mord beginnen läßt, von dem aus die Spur zu jener Schrift führt, deren Inhalt auf höchst kunstvolle Weise enthüllt wird, nämlich zum einen mittels eines pushi, das heißt, durch den Verweis auf ein allgemein bekanntes klassisches Gedicht, und zum anderen durch das formale Vorbild des chinesischen Klassikers Buch der Geschichte. Denn neben dem hohen Spannungsgrad liegt der Reiz dieses Buches zu einem großen Teil auch in der vom Autor gekonnt gestalteten Kulisse des konfuzianischen Hofstaats im Herzen der koreanischen Haupstadt. Wenngleich die Handlung fiktiv ist, begegnen einem jede Menge bedeutender Persönlichkeiten der koreanischen Geschichte, angefangen vom als letzter starker König geltenden Chŏngjo über zahlreiche historische Figuren, die als Shirhak-Enzyklopädisten bleibende Werke hinterlassen haben, bis hin zu den ersten Anhängern des neuartigen „Wissens des Westens” (Sŏhak, 西學), welches weitgehend für den Katholizismus stand, der seinerzeit in Korea Fuß zu fassen suchte und von den Traditionalisten unerbittlich und grausam bekämpft wurde. Eine solche in Korea bis heute nachwirkende Figur ist beispielsweise der große Schriftgelehrte Tasan, der bei Yi Inhwa noch unter seinem ursprünglichen Namen Chŏng Yak-yong auftritt.
영원한 제국 (Yŏngwŏnhan cheguk) ist zweifellos eins dieser Bücher, die man, bevor man es ganz durchgelesen hat, nicht mehr aus der Hand legen möchte (wie schon der Schriftstellerkollege Yi Munyŏl im Buchrückentext einer der Originalauflagen festgestellt hat). Es liegt dies sicherlich auch an der raffiniert gewobenen Erzählstruktur mit relativ kurzen Kapiteln und vielen Perspektivwechseln, das heißt, dem häufigen Wechsel der Sicht- und Denkweisen zwischen den einzelnen Figuren und dem ständigen Hin- und Her zwischen real Erlebtem und Geträumtem, geschichtlichen Fakten und Erfundenem, Wahrem und Falschem. Dadurch und durch die auf einen Tag beschränkte Erzählzeit fühlt man sich an ein Bühnendrama erinnert; dies mag auch erklären, weshalb sich diese Geschichte filmisch so gut umsetzen ließ.
Das Buch, kann man sagen, böte dem abendländischen Leser eine schöne Gelegenheit, einmal einzutauchen in die im Okzident meist noch tief im Dunkeln des Unbekannten versunkene, nicht nur geheimnisumwobene, sondern von einer sehr langen Kulturgeschichte zeugende Welt der koreanischen Vormoderne.



Yi Munyŏl (李文烈, *1948), 황제를 위하여 (Hwangjerŭl wihayŏ), 1986 [1982].
Deutscher Titel: „Dem Kaiser!”.

Erschienen im August 2008 im Wallstein-Verlag, Göttingen.
ISBN-10: 3-8353-0362-7
ISBN-13: 978-3-8353-0362-1
Sponsor: Korea Literature Translation Institute (한국문학번역원), Seoul.

Yi Munyŏl (auch: Lee Mun-yeol), dem bekanntesten und meistübersetzten Autor Koreas, hat die deutschsprachige Verlagslandschaft - ganz im Gegensatz beispielsweise zur französisch-, englisch- oder italienischsprachigen - noch keine allzu große Aufmerksamkeit geschenkt, erst zweieinviertel Titel (nämlich: „Der entstellte Held” (Pendragon- und Unionsverlag), „Jugendjahre” (Pendragon) und die Erzählung „Befestigter Gesang” als einer von vier Beiträgen im Suhrkamp-Sammelband „Die Sympathie der Goldfische”) lagen bislang auf deutsch vor.
Der Roman 황제를 위하여 (Hwangjerŭl wihayŏ) stellt im Schriftschaffen Yi Munyŏls, der überwiegend Prosa kürzeren bis mittellangen Ausmaßes verfaßt, eine Ausnahme dar, er ist sein umfangreichstes Werk.
Ein Roman im Stile eines asiatischen Don Quijote: Der Titel kann wörtlich mit „Dem Kaiser!” oder „Für den Kaiser!” übersetzt werden, es schwingen aber auch die Varianten „Es lebe der Kaiser!” oder „Um des Kaisers willen!” mit. Das Buch wurde zuvor in drei Sprachen übersetzt, sowohl ins Französische unter dem Titel Pour l'empereur! (von Patrick Maurus & Ch'oe Yun (崔潤), Actes Sud, 1998) als auch ins Englische als Hail to the Emperor! (von Sol Sun-bong, Shisayŏngŏsa, 1986) und ins Japanische als 皇帝のために (1999). Das Original erschien erstmals 1982, die endgültige Version stammt aus dem Jahre 1986. Der Roman besteht aus einem kurzen sog. Prelude in Form eines Capriccio und sechs etwa gleichlangen Kapiteln.
Die Handlung setzt im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts ein und erstreckt sich über die folgenden achtzig Jahre. Ein Mann aus einem Dorf in der mittelsüdkoreanischen Region des Keryong-Berges - die in Korea als Heimstatt besonders zahlreicher Heiliger, Religionsstifter und Dynastiegründer gilt - wird von seinem Vater in der Überzeugung aufgezogen, jener Erhabene Chŏng zu sein, den die in Korea ebenfalls berühmte, vermutlich aus dem 16. Jh. stammende Wahrsageschrift Chŏnggamnok ankündigte als dereinstigen Empfänger des Himmlischen Mandats und Begründer einer neuen Dynastie, in der Nachfolge der absterbenden, seit 1392 bestehenden Yi-Dynastie. Dieser im Text durchweg Kaiser genannte Mann, der den westlichen Leser unweigerlich an einen Rittersmann von Cervantes gemahnt, zweifelt nicht einen Augenblick an seiner Erwähltheit. Wenn die Ereignisse in der Welt dieser Bestimmung zuwiderlaufen, dann sind es die Ereignisse, die es zu bezweifeln und denen es entgegenzuwirken gilt. Auf seinem Lebensweg durchschreitet der Kaiser, der mit seiner Weisheit und Tugendhaftigkeit bald zahlreiche Jünger anzieht, die ganze bewegte neuere Geschichte Ostasiens (Ende der chinesischen Vormacht, japanische Besatzung, Weltkrieg, Teilung, Koreakrieg, südkoreanische Nachkriegszeit), deren Verlauf er nur nach eigenem Empfinden maßgeblich beeinflußt, während die übrige Welt keine Notiz von ihm nimmt.
Diese Handlungsanlage - ein von seiner Sendung überzeugter und einer idealisierten Vergangenheit verhafteter Mann in ständiger Konfrontation mit einer rauhen und trivialen Wirklichkeit, die nicht die seine ist - bietet eine hervorragende Möglichkeit, eine in der koreanischen Gesellschaft stark ausgeprägte Geistesstimmung zu thematisieren und auf die Schippe zu nehmen: die sehr koreanische Hinneigung zum Messianismus und zu Eschatologien jeder Art, zur „volonté d'espérance portée jusqu'à la nécessité de récrire l'histoire nationale” (wie es im Klappentext zur französischen Ausgabe heißt).
In Südkorea war dieses Buch ein großer Erfolg. Neben dem fesselnden dramatischen Strang trug dazu auch die mit schelmenromanhaftem Humor und feiner Ironie gesättigte Leichtigkeit bei, mit der die Tragödie des bis heute unter permanenter Kriegsgefahr stehenden koreanischen Volkes abgehandelt wird. Doch liegt die Faszination dieses Romans zu einem großen Teil auch in der Fülle der Referenzen an die Kultur und Geschichte Koreas und des alten China.
Es läßt sich erahnen, daß dieses literarisch überzeugende Werk zu vielschichtig ist, um in wenigen Worten ausreichend beschrieben werden zu können. Dem abendländischen Leser wird eine schöne Möglichkeit geboten, die Kultur und Historie Koreas im Schnelldurchgang kennenzulernen. Und sowohl durch seine Unterhaltsamkeit als auch durch den hohen bildenden Wert (ein Faktor, der auch im Originalland eine Rolle spielte: das Werk soll dort zahlreiche junge Leute bewogen haben, sich in Studienfächern zur koreanischen und chinesischen klassischen Literatur einzuschreiben) hat es das Potential, im deutschsprachigen Raum eine nicht minder große Resonanz zu erfahren wie in Korea.

Rezensionen:
--> siehe „AKTUELLES”!

Andere interessante Seiten:
- „Le reniement ou la révolte” (N. Béniès, Le Monde diplomatique),
- „La voix de la liberté” (A. Lorca, Lire),
- „Entretien avec l’écrivain sud-coréen Yi Munyol” (M. Muller, l'Humanité),
- „Encuentro con Yi Munyol” (L. Arellano, La Jornada Semanal).



Yun Sŏndo (尹善道, 1587-1671), Gedichte

Verdeutschung zweier Werke dieses konfuzianischen Hofbeamten und Meisters der Shijo-Dichtung in Zusammenarbeit mit Mo Seoyoung und Prof. Kim Seung-woo (金承禹, Seoul/Moskau).
Erschienen in:
    „An die Schneeschmelzblume nebst vier weiteren Gedichten ihr zu Ehren”, in: 조 선문학 (The Chosun Literature), Seoul, Juni 2005



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